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Katzen und Silvester: 10 Last-Minute-Tipps gegen Angst und Panik

Eine graue Katze liegt im Körbchen, schaut in die Kamera. Im Hintergrund sind Lichtblitze zu sehen

Unberechenbare, plötzliche und extrem laute Geräusche in schneller und unkontrollierter Abfolge, helle Lichtblitze, fremde Gerüche und eine ungewöhnliche Aufregung, die in der Luft liegt – der Jahreswechsel bedeutet für viele Katzen maximalen Stress und Angst. Denn anders als uns Menschen können wir unseren Katzen nicht erklären, was da draußen passiert und dass sie drinnen in Sicherheit sind.

Völlig verängstigt versuchen sie sich vor den angsteinflößenden Geräuschen zu verstecken, laufen unruhig durch die Wohnung, manche Katzen zittern, beginnen zu speicheln und erbrechen sich sogar. Einige Katzen verweigern 

ihr Futter und auch Leckerchen, sie halten teils über etliche Stunden Kot und Urin ein, um das Versteck nicht verlassen zu müssen – die Auswirkungen sind vielfältig.
Um es Deiner Katze rund um Silvester etwas leichter zu machen, habe ich Dir in diesem Blogartikel einige Last-Minute-Tipps zusammengestellt.

Warum ist Silvester für viele Katzen so stressig?

Die ohrenbetäubenden Böllergeräusche und zischenden Lichtblitze treten aus Katzensicht plötzlich und unerwartet auf und halten in der Silvesternacht über Stunden an. Zudem wird leider vielerorts auch schon Tage vor dem Jahreswechsel und auch danach kräftig geböllert, was immer wieder einzelne plötzliche Schreckreize darstellt, die sich unkontrolliert wiederholen. Die ganze Situation wird immer unberechenbarer und die Angst vor unerwarteten Schreckreizen sogar verstärkt.

Katzen haben außerdem ein besonders feines Gehör und können Frequenzen wahrnehmen, die für uns Menschen unhörbar sind. Sie hören also noch deutlich mehr Silvestergeräusche als wir.

Zudem haben Katzen ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis und reagieren besonders sensibel auf Bedrohungen. Wird eine Gefahr empfunden, reagiert das (Katzen-)Gehirn sofort und versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Es werden alle Funktionen und Kräfte mobilisiert, die Katze versucht also der Gefahr zu entkommen und sich in Sicherheit zu bringen.

Last-Minute-Tipps, die etwas Abmilderung verschaffen können

Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen

Katzen haben sehr feine Antennen für unsere Emotionen und spüren sofort, wenn wir hektisch oder nervös sind. Versuche also Ruhe und Normalität auszustrahlen. Bleib an Silvester zuhause und verbringe den Abend im eher kleinen Kreis, anstatt mit vielen Gästen und einer großen Party.

Routinen und Rituale beibehalten

Katzen sind sehr stark ritualisierte Tiere, die sich zeitliche Abläufe extrem gut merken können. Wiederkehrende Routinen geben ihnen ein hohes Maß an Sicherheit und Selbstkontrolle über den eigenen Alltag.
Achte also trotz aller Vorbereitungen für den Abend darauf, die üblichen Routinen und Rituale mit deiner Katze einzuhalten. Dadurch vermittelst du ihr neben Kontrolle und Sicherheit auch Normalität.

Hausarrest für Freigänger

Auch wenn es schwerfällt, sollte Deine Katze mindestens am Silvestertag und evtl. auch 1 bis 2 Tage vor und nach Silvester zuhause bleiben, je nachdem wie viel in deiner Stadt geböllert wird.  Viele Katzen erschrecken sich nämlich fürchterlich, wenn in ihrer Nähe eine Knallerei losgeht und rennen panisch weg. Dabei können sie sich verletzen, sich in ihrer Panik verlaufen oder werden versehentlich in ihren Verstecken eingesperrt.

Lichtreize reduzieren

Manche Katzen finden die Blitzlichter spannend, vielen anderen aber machen die ungewohnten und unerwarteten Reize große Angst. Verdunkele alle Fenster in deiner Wohnung mit Vorhängen, Jalousien, Rollos, Handtüchern oder Bettlaken und mache in allen Räumen das Licht an, um die Lichtreize von außen noch weiter zu reduzieren.

Geräusche reduzieren

Katzen haben durch eine anatomische Besonderheit das mit Abstand beste Gehör im Tierreich – kein Wunder, dass ihnen die Silvestergeräusche Angst machen. Halte Fenster und Balkontüren geschlossen und versuche Schallbrücken mit dicken Decken, Schaumstoffplatten o.Ä. auszustopfen. Prüfe auch vorhandene Dichtungen und tausche diese gegebenenfalls gegen neue aus.
Hintergrundgeräusche in normaler Zimmerlautstärke wie klassische Musik, das Radio oder der Fernseher können die unangenehmen Geräusche von außen reduzieren.

Versteckmöglichkeiten

Viele Katzen haben DEN einen oder vielleicht noch einen zweiten Ort, an dem sie sich in der Regel verstecken, wenn sie sich vor etwas ängstigen. Prüfe diese Versteckmöglichkeiten und schau, ob du sie durch ein paar extra Decken oder Kissen noch besser abdunkeln und schallisolieren kannst. Wenn sich deine Katze zum Beispiel üblicherweise unter das Bett flüchtet, dort aber außer ihr nichts ist, kann sie sich trotzdem unsicher fühlen, denn theoretisch können ja von allen Seiten Gefahren drohen – besonders in solchen Ausnahmesituationen wie an Silvester.

Biete ihr auch noch zahlreiche alternative und gut gepolsterte Versteckmöglichkeiten an. Du kannst zum Beispiel deinen Kleiderschrank öffnen und dort ein sicheres Versteck einrichten oder du öffnest eine oder mehrere Bettschubladen, die du mit zusätzlichen Decken ausstattest.

Wichtig ist, dass du immer deine Katze entscheiden lässt, wo sie sich sicher fühlt und zurückziehen möchte.
Achte aber bei allen Versteckmöglichkeiten auf gute Zugänglichkeit und Sicherheit. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass du gefährliche Nischen, enge Spalte usw. ausreichend sicherst und gegebenenfalls unzugänglich machst. Dieser letzte Punkt sollte natürlich ganzjährig gelten. Katzen passen in die schmalsten Schächte und Nischen, nur leider kommen sie dort manchmal nicht wieder raus.

Positive Ablenkungen

Ist deine Katze trotz der Knallgeräusche noch ansprechbar und kann sich an dir orientieren? Dann kannst du sie gerne mit ihrem Lieblingsspielzeug, einer Runde Clickertraining oder beliebten Futterspielen wie Fährtenlegen oder Intelligenzspielzeugen beschäftigen.
Spielerische Ablenkungen können deiner Katze helfen, sich auf etwas Positives zu konzentrieren und den Lärm im Hintergrund vorrübergehend auszublenden.

Katzenfummelbrett
Sei für deine Katze da!

Hartnäckig hält sich der Mythos, dass Zuwendungen bei Angst, diese angeblich verstärken soll. Das ist totaler Quatsch! Vielmehr ist es so, dass deine Anwesenheit, sanfte Ansprache und auf Wunsch auch Berührungen, deine Katze dabei unterstützen sich sicherer und geborgener zu fühlen.
Hilf deiner Katze also unbedingt, wenn sie Angst hat und sich versteckt. Setze Dich zu ihr, rede beruhigend mit ihr, lies ihr etwas vor oder summe ein Liedchen. Wenn deine Katze das in dem Moment genießen kann, darfst du sie auch gerne sanft berühren und ein wenig streicheln. Achte aber genau auf ihre Körpersprache. Wenn sie zurückweicht, verzichte bitte auf Berührungen.
Sei also für sie da, aber ohne dabei aufdringlich zu sein.

Versuche auf keinen Fall deine Katze aus ihrem Versteck zu locken. Locken ist immer eine Konfliktsituation zwischen Angst und etwas Tollem und hat keinen Lern- oder Entspannungseffekt.
Erfahre in diesem Blogartikel mehr über das Thema Locken.

Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und Pheromone

Es gibt verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, die helfen können, den Stress ein wenig zu reduzieren. Sie sollten jedoch idealerweise bereits etwa 14 Tagen vor dem Ereignis gegeben werden, damit sich ein ausreichender Spiegel aufbauen kann.

Hatte deine Katze schon früher immer große Angst an Silvester oder ist generell sehr schreckhaft und ängstlich, dann solltest du dich tierärztlich zu angstmindernden Medikamenten beraten lassen und eine Verhaltensberatung in Anspruch nehmen. In ständiger Angst zu leben, ist ein dauerhafter Stresszustand und kann krank machen. Ängstlichen Katzen kann und muss geholfen werden!

Pheromone sind chemisch nachempfundene Botenstoffe, die die Katze auch selbst absondert. Es gibt sie u.a. als Verdampfer für Steckdosen. Der Einsatz kann einen beruhigenden Effekt auf die Katze haben. Einen solchen Pheromonstecker solltest du bereits einige Tage vor Silvester installieren.

Längerfristige Vorbereitung auf Silvester

Es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten deine Katze auf Silvester vorzubereiten und ihr über gezielte Maßnahmen und Trainings Hilfestellungen zu geben, mit der Herausforderung Jahreswechsel besser zurechtzukommen. 

  • Einen Safe Place einrichten an dem deine Katze sich absolut sicher fühlt.
  • Mit den Konzept der konditionierten Entspannung kann deine Katze lernen, sich auf Signal zu entspannen.
  • Tellington TTouches® und Körperbänder können beruhigende Effekte haben.
  • Über ein sogenanntes Desensibilisierungstraining gewöhnt sich die Katze nach und nach an einen immer stärker werdenden auslösenden Reiz.
  • Über die Gegenkonditionierung lernt sie negative Reize mit etwas für sie schönem zu verknüpfen.

 

All die vorgenannten Möglichkeiten benötigen neben einer professionellen Anleitung vor allem Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen. Der ideale Zeitpunkt, um deine Katze auf Silvester vorzubereiten und die aufgeführten Methoden mit ihr zu üben, ist mindestens 3 Monate vor Silvester, besser sogar noch früher, denn je länger du üben kannst, desto besser.

Hol dir professionelle Hilfe

Manchmal reichen auch die besten Tipps nicht aus, und das ist völlig in Ordnung. Wenn deine Katze sehr stark auf Silvester oder andere Stresssituationen reagiert, bin ich gerne für dich da!
Schreib mir eine Nachricht über mein Kontaktformular oder 

Mit diesen Tipps und einer guten Vorbereitung kannst du deiner Katze helfen, Silvester sicher und entspannt zu erleben. Deine Fürsorge macht den Unterschied – für ein harmonisches Zusammenleben und ein starkes Mensch-Katze-Team!

Glueckliche Katze
Katze geniesst das Streicheln

Weitere Beträge:

Kerstin_Hoefkes
Hey, ich bin Kerstin!

Ich helfe Dir Katzenverhalten zu verstehen und Probleme zu lösen sowie einen kreativen und abwechslungsreichen Katzenalltag zu gestalten. Mit meiner Unterstützung zu einem unbeschwerten und glücklichen Miteinander!